Ob extreme Hitze oder exzessive Regenfälle. Was früher aus weiter Ferne berichtet wurde, trifft uns mehr und mehr persönlich. Klimaveränderungen gewinnen bei der Immobilienauswahl an Bedeutung. Und beeinflussen so den tatsächlichen Immobilienwert.
Ein Grund mehr, genügen Zeit und Wissen in die Verkaufspreisanalyse zu stecken.
Sehen wir bereits Veränderungen in der Immobiliennutzung?
Bei einem Spaziergang wird es sichtbar. Poollandschaften spießen aus dem Boden. Baumbestände werden aus Angst, den nächsten Sturm nicht zu überstehen, entfernt. Um Hochbeete in Dürrezeiten zeitsparend zu versorgen, werden mehr und mehr aufwändige Bewässerungssysteme installiert. Stylische Regentonnen statt Gartenzwerge stehen in Garten Spalier.
Ein weiterer Anhaltspunkt ist die Zunahme bestimmter Absatzmärkte. Bestes Beispiel sind Klimaanlagen. Nie war die Nachfrage so hoch, wie in den letzten 3-5 Jahren.
Klimaziele, Modernisierungszustände und Einsparungen von CO2 Bilanzen sind weitere Parameter, die auf lange Sicht erfüllt werden wollen. „Frische Hausbesitzer“ denken und finanzieren langfristig. Eine solide Immobiliengrundstruktur bietet hier die Basis.
Was ist für mich als Verkäufer*in wichtig zu wissen?
Im jedem Gebiet beeinflussen andere Faktoren den Wert der Immobilie. So werden an der Ostküste andere Schwerpunkte gesetzt als im Kreis Unna. Wetterzustände, Anforderungen und übliche wertbeeinflussenden Immobilieneigenschaften werden zielgenau betrachtet. Lokale Partner*innen können geografische Schwerpunkte in Ihrer Marktpreiseinschätzung berücksichtigen. Der Vorteil liegt in der Einwandbehandlung und somit der Preisargumentation. Einen klimaspezifischen Blick auf die Immobilie zu werfen, schadet mit Sicherheit nicht. Diese können sich ggf. auf Ihren Verkaufspreis auswirken.
Privatverkäufer*innen können sich vorbereiten
Verkaufen Sie privat und möchten ohne Unterstützung einen Verkaufspreis ermitteln?
Dann dienen u.a. die folgenden Fragestellungen als mit zu den bewertenden Anhaltspunkten:
Mein TIPP: Betrachten Sie Ihre Außenanlagen separat von der eigentlichen Immobilensubstanz
- Überlegen Sie, wie sich Ihre Immobilie während starker Regenfälle verhält. Welche Vorzüge hat Ihr Objekt oder Grundstück?
- Fließt das Abwasser gut ab? Gibt es bereits Schadstellen, nasse Kellerwände, ausreichend Drainagen und Rückstauklappen?
- Wie verhält sich Ihre Immobilie bei extremer Dürre?
- Wie ist das Klima im Haus und im Dach sowohl im Frühling, Sommer, Herbst und Winter?
- Wie ist der Fassadenzustand, der Dachzustand? Gibt es entsprechende Thermofester oder Vorhangfassaden, die witterungsbeständig sind? Zum Beispiel aufgrund hoher UV-Belastung?
- Besitzt ihre Immobilien Eigenschaften, die besonders positiv herausstechen? Welche, die Sie eher als negativ einstufen würden? Ein alter Kamin oder die altertümliche Heizungsanlage?
- Verbergen sich im Außenbereich besondere Gefahren? Ein alter Baumbestand, morsche Terrassenüberdachungen oder labile Wellpappen-Konstitutionen?
- Alte Revisionsschächte? Ein fehlender Außenwasseranschluss?
- Gibt es weitere Eigenschaften, die für Ihre Immobilie bzgl. der verändernden Wetterzustände sprechen?
- Grundstücksausrichtung, Schattenplätze, der Dürre trotzende Pflanzenarten?
- Abwasserführung, Regenwasseraufbereitung, Wasserspeicherung?
Diese Fragestellungen sind Beispiele. Zu berücksichtigende Wertefaktoren sind so vielfältig, wie Wetterprognosen. Deshalb bedürfen sie eine ganzheitliche Betrachtung jeder einzigen Immobilie.
Warum ist eine genaue Betrachtung so empfehlenswert?
Die folgenden vier Faktoren haben Einfluss auf den Immobilienpreis und die laufenden Wirtschaftskosten:
Die Langlebigkeit der Bestandsimmobilie:
Wer über 30 Jahre eine Immobilie finanziert, möchte diese mindestens solange mit Freude nutzen. Der Immobilie sollte weder im Anschluss noch während des Nutzungszeitraumes dramatisch an Wert verlieren.
Laufende Kosten:
Klimaziele wollen reicht werden. Neue Anforderungen wollen umgesetzt werden. Auch in der Privatnutzung. Die Umsetzung diese Maßnahmen, die meist kostspielig sind, müssen sich lohnen
Die Sicherheit des Werterhalten während des Finanzierungszeitraumes:
Banken wollen bestehende oder zunehmende Werte. Die Klimaakzeptanz im Blick auf die Haltbarkeit der Immobilien nimmt zu. Sie beeinflussen jetzt schon die Finanzierbarkeit einiger Immobiliensektoren. Ein praktisches Beispiel ist die Bewertung von Ackerland. Bei Beleihungen werden Niederschlags, Trockenheit oder Brandgefahr in der Berechnung eine zunehmende Rolle spielen.
Versicherungen:
Die Wohngebäudeversicherungen decken nur minimale Schäden ab. Deshalb ist eine zusätzliche Versicherung, die sogenannte Elementarschäden abdeckt sehr sinnvoll. Hier entstehen zusätzliche Fixkosten. Jedoch ist die Gefahr, dass es zu Schäden durch extreme Wetterverhältnisse kommen kann, in dem letzten Jahrzehnt deutlich gestiegen. Versicherungen werden Ihren Preis und Policen im Zuge von Inanspruchnahmen anpassen.
Und wenn ich kaufen oder investieren möchte?
Gehen Sie, wie sonst auch mit offenem Blick in die Besichtigung. Sprechen Sie bei Fragen Ihren Makler oder Ihre Maklerin an. Fragen Sie, ob bereits Elementarschäden entstanden sind. Und ob eine Elementarschadensversicherung besteht. Welche Kosten ungefähr für die jeweilige Versicherungspolice entstehen kann, kann Ihnen ein*e Versicherungspartner*in aus Ihrer Region dahin gehend bestimmt bestens beraten. Planen Sie hohe Investitionen oder einen Neubau? Dann ist die Wahl des Standortes und des resilienten Bauens entsprechend zu beurteilen.
Mein persönliches Fazit:
Der Klimawandel ist da. Ob wir wollen oder nicht. In wie weit sich unser Verhalten und Habitat ändern wird, bleibt abzuwarten. Entscheiden wir uns für Bestandsimmobilien, werden wir das Rad nicht neu erfinden können. Baujahrstypische Konstruktionen, Materialien und Eigenschaften sind an andere Lebensgewohnheiten angepasst. Sei es der Schweinestall am Haus oder der Kohlenkeller. Das bedeutet nicht gleich, diese pauschal abzuwerten. Vieles feiert ein Comeback. Wie Mischkultur, filigraner Deckenstuck oder offenes Fachwerk im Wohnraum. Genauso sind die neuen Herausforderungen mit dem Klimawandel zu betrachten. Jeder Vertragspartner*in profitiert von einer klaren Kommunikation. Entsprechende Rücksichtname in der Verkaufspreiseinschätzung wird auf lange Sicht unabdingbar sein. Es bleibt abzuwarten, wann Parameter in gängige Werteverfahren Berücksichtigungen finden werden.
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Larissa Klemmer
Guten Tag! Ich bin Larissa Klemmer. Bestandsimmobilien vereinen sowohl Wohngeschichte als auch Handwerkskunst. Dessen Werterhalt unter Betrachtung heutiger Maßstäbe gewinnt zunehmend an Akzeptanz und Leidenschaft. Meine Stilfavoriten? Jungendstil, Gründerzeit, Bauernhäuser und "Pottbauten"-Zechenhäuser.